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23. Mai 2023

„Theorie für die Praxis“ im neuen Lernzentrum der gbs

Am Donnerstag, 04. Mai 2023 durfte das Team „Kunststofftechnik“ endlich das neue Lernzentrum feierlich eröffnen. Dort wird Theorie- und Praxisunterricht optimal miteinander verzahnt.

Gemeinsam am Drücker: Klaas Johannink (Geschäftsführer Ringoplast, Wirtschaftsvereinigung), Matthias Finke (Lehrkraft gbs), Holger de Vries (Schulleiter gbs), Landrat Uwe Fietzek und Gerald Brinkmann (Abteilungsleiter gbs) (v.l.)

Als die geladenen Gäste zur feierlichen Eröffnung des neuen Lernzentrums Kunststofftechnik im Raum F 101 im Gebäude an der Denekamper Straße den Raum betreten, laufen die Maschinen bereits im Demonstrationsmodus und brummen leise vor sich hin. Wenn man sich zunächst umschaut, kann man neben den Maschinen bereits viel Weiteres in dem geräumigen Klassenraum entdecken: einen Bereich für Arbeitssicherheit mit entsprechender Ausstattung sowie einen Erste-Hilfe-Bereich, mehrere Bildschirme und Displays, einen Sitzbereich für theoretischen Unterricht, Ausstellungsstücke, Pinnwände mit Informationen. Welchen Zweck diese multimediale Kombination von verschiedenen Lehrmitteln verfolgt, wird den Besuchern in einer kurzweiligen Einstiegspräsentation durch die Veranstalter dargelegt. Doch bis der Raum in dieser Form genutzt werden konnte, war es ein langer Weg.

Die geladenen Gäste schauen sich im neuen Lernzentrum interessiert um.

Abteilungsleiter Gerald Brinkmann, der den Prozess von Anfang an begleitet hatte, gibt den Gästen einen Kurzüberblick über die letzten zehn Jahre von 2012, als der Raum als Prüflabor eröffnet wurde, bis hin zum Umbau in 2022-2023. Im Jahr 2015 war die Idee geboren, den beruflichen Alltag von Auszubildenden der Verfahrens- und Kunststofftechnik in der Schule realistischer abzubilden. Die Idee führte zur Konzepterstellung und 2018 konnte die Spritzgießmaschine BOY XS angeschafft werden. Das Spritzgießen ist ein Urformverfahren, das hauptsächlich in der Kunststoffverarbeitung eingesetzt wird. Dabei wird mit einer Spritzgießmaschine der jeweilige Werkstoff verflüssigt und in eine Form, dem Spritzgießwerkzeug, unter Druck eingespritzt. Die Auszubildenden fertigen mit dieser Maschine regelmäßig grüne Kunststoffkreisel, die das Logo des Kunststoffnetzwerks nachbilden – ein nettes „Mitbringsel“ der Azubis auch als Erinnerung später an die Lehrjahre.

Ein weiterer praktisch erfahrbarer Bereich im Lernzentrum ist das Thermoformen. Die Maschine dafür ist eine der Firma Illig, die auch in anderen Kunststofffirmen in der Grafschaft genutzt werden. Die Auszubildenden der aktuell dritten Fachstufe der gbs führten den Gästen hier live vor, wie dieses Verfahren funktioniert. Dabei werden Kunststoffplatten erhitzt und in einem Aluminium Werkzeug verformt. Die Klasse hat sich dafür mithilfe des 3D-Drucks das Gesicht eines Clowns aus Aluminium zu einer Maske geformt. Normalerweise können mit diesem Verfahren Verpackungen für zum Beispiel Kekse oder Pralinen hergestellt werden.

Erläuterungen der Spritzgießmaschine Boy, die seit 2018 im Raum steht.

„Die Maschinen hier sind etwas kleiner, als in den Fabriken, aber auch dort werden sie genauso genutzt“, sagt Mathias Finke. Er ist Lehrkraft im Fachbereich und hat in den letzten Monaten sehr viel an dem Projekt „Umbau“ mitgewirkt. Er freut sich, dass komplexe theoretische Systeme an den Maschinen jetzt ausprobiert werden können. Dies trägt zu einer optimalen Verzahnung von Theorie und Praxis bei. „Es ist alles neu und alles funktioniert.“, so seine Worte.

Ein Bildschirm an der Wand zeigt z. B. live, wie der Extruder arbeitet. Über den Bildschirm kann die Anlage zudem gesteuert und verändert werden. Auch wenn es für die anwesenden Auszubildenden in der dritten Fachstufe etwas spät kommt – sie stehen kurz vor den Abschlussprüfungen – freuen sie sich für nachfolgende Generationen über die Möglichkeiten im neuen Lernzentrum. Und als sie gefragt werden, was sie von diesen halten, gibt es auch noch ein großes Lob für den Fachlehrer: „Herr Finke macht das perfekt!“

Für das neue Lernzentrum steht seit Anfang 2023 eine weitere Maschine im Raum: der Extruder, Kostenpunkt ca. 70.000 Euro. „Dieser wird auch in der Industrie verwendet“, sagt Schulleiter Holger de Vries. Auch hier zeigen die Auszubildenden den Besuchern die Funktionsweise voller Stolz über ihr erlerntes Wissen. Die Maschine verarbeitet das Rohmaterial, in diesem Fall Granulat, zu einer homogenen Masse. Mit der richtigen Einstellung von Temperatur und Druck entsteht dann eine violette Folie. Daraus könnten dann zum Bespiel Mülltüten, Verpackungsfolien oder weitere denk-bare Folien entstehen.

So könnte es wohl im Unterricht aus Schülerperspektive aussehen.

Ganz zu Beginn der Veranstaltung richtet Schulleiter Holger de Vries einige Worte der Begrüßung an das Publikum. Er dankt vor allem den Landkreis, vertreten durch Herrn Fietzek, und dabei insbesondere für die finanzielle Unterstützung bei Kosten von rund 175.000 Euro für die komplette Baumaßnahme dieses modernen Raumes. Weitere Unterstützung ebenfalls finanzieller Art gab es von Seiten des Kunststoffnetzwerks. Hier wird der wirtschaftliche Strukturwandel, der sich in der gesamten Grafschaft Bentheim ereignet hatte, deutlich sichtbar: Vor ein paar Jahren hat man sich das jetzige Lernzentrum noch mit dem Fachbereich „Textiltechnik“ geteilt, den es nun nicht mehr an den gbs gibt. „Jetzt haben wir die Fertigung, die Theorie und die Kunststoffprüfung geschlossen an einem Ort“, betont der Schulleiter.

Dankesworte gehen ebenfalls an den Förderverein der gbs, an das Team Kunststofftechnik rund um Matthias Finke und Gerald Brinkmann sowie an das Service-Team der gbs mit den Hausmeistern, die immer wieder mit Rat und Tat zur Seite standen, an den EDV-Mitarbeiter Jürgen Vetter und die Schulassistenten Alfred Plaß und Emanuel Knief.

Grußworte von Herrn Fietzek im „Theoriebereich“ des Lernzentrums.

Landrat Uwe Fietzek betont in seiner Ansprache nach weiteren Dankesworten an alle Mitwirker, wie wichtig die duale Berufsausbildung weiterhin sei. Er nimmt das Thema Campus Berufliche Bildung auf, dessen Zielsetzung eine Gleichstellung von beruflicher und akademischer Ausbildung ist. Gerade im Bereich Kunststoff stehe die Grafschaft ganz vorne und die Berufsschule müsse immer einen Schritt voraus sein. Auch nach Ansicht von Klaas Johannink, Geschäftsführer der Firma Ringoplast in Ringe und Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsvereinigung, sei das Lernzentrum nun mit seinen Möglichkeiten „auf dem höchsten technischen Niveau.“ Er sorgt auch für einen kurzen Schockmoment, als er ankündigt, der Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik werde demnächst so hier nicht mehr ausgebildet. Hintergrund: der Beruf soll umbenannt werden und demnächst wahrscheinlich „Kunststoff- und Kautschuk-Technologe/-Technologin“ heißen. Ganz im Gegenteil: die gbs hat in diesem Fachbereich ein großes Einzugsgebiet, denn sie sind einer von nur zwei Standorten in der Region, die diesen Ausbildungsberuf theoretisch ausbilden.

Für Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Realschulen gibt es im Rahmen der Berufsorientierung übrigens die Möglichkeit in diesen Beruf reinzuschnuppern. Im Rahmen vom Berufsorientierungskarussell (BOK) für die neunten und zehnten Klassen sind hier Module vorgesehen. Und auch die Meisterkurse im Hause nutzen den Raum mit.

Nach den Begrüßungs- und Dankesworten wird natürlich noch feierlich per Knopfdruck das Lernzentrum offiziell eröffnet.

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